Person mit Miniatur Haus aus Papier neben Münzen und einen Taschenrechner
18. März 2022

Selbstständig? So klappt es mit der Finanzierung!

FinanzierenImmobilienfinanzierung

Immobilien- und Baufinanzierung für Selbstständige

Wenn der Kauf einer Wohnung oder ein Hausbau anstehen, fallen viele Kosten an. Nur selten haben Immobilienkäufer ausreichend liquide Mittel, um den Kauf vollständig über das Eigenkapital abzudecken. Hier kommt die Immobilienfinanzierung ins Spiel, die über Banken und Kreditinstitute gewährt wird. Allerdings stehen Selbstständige und Freiberufler oftmals vor einigen Hürden, denn Banken gewähren ihnen aufgrund der nicht immer sicheren Einkommenssituation seltener einen Kredit. Doch auch Freiberufler haben die Chance, einen Kredit für den Hausbau oder -kauf zu erhalten und hier von vorteilhaften Konditionen zu profitieren. Zu beachten sind die Anforderungen beim Antragsverfahren.

Person mit Miniatur Haus aus Papier neben Münzen und einen Taschenrechner

Besonderheiten für Selbstständige

Selbstständige und Freiberufler haben es bei der Beantragung eines Immobilienkredits schwerer als Angestellte. Während diese lediglich ihre Einkommenssituation über ihre Gehaltsnachweise und Steuerbescheide nachweisen müssen, werden von Selbstständigen deutlich mehr Unterlagen verlangt. Die Besonderheit liegt in der schwankenden Einkommenssituation, weshalb Kreditgeber eine umfassende Grundlage wünschen, auf deren Basis sie die Einkommenssituation einschätzen. Wer hohe und dauerhaft stabile Einkünfte nachweisen kann, hat bessere Chancen auf einen Kredit. Nicht jede Bank gewährt jedoch einen Baukredit für Selbstständige – daher ist es wichtig, sich vorher verschiedene Angebote einzuholen. Zudem sind die Tilgungszinsen bei einer Baufinanzierung für Selbstständige aufgrund des größeren Risikos meist höher.

Voraussetzungen und Möglichkeiten für Selbstständige

Die erste Anlaufstelle für Immobilienkäufer ist üblicherweise die eigene Bank. Diese vergibt einen Hauskredit für Selbstständige allerdings oft nur unter bestimmten Voraussetzungen. So muss die selbstständige Existenz seit mindestens drei Jahren bestehen. Dazu sind regelmäßige Gewinne und möglichst wenige Schulden nachzuweisen. Besonders gute Chancen auf einen Immobilienkredit für Selbstständige bestehen, wenn ein Ehepartner mit festem Einkommen oder ausreichend Kapital vorhanden ist, der das Darlehen gemeinsam mit der selbstständigen Person aufnimmt. Beim Einkommen achten Banken darauf, dass die Höhe der Einkünfte zur Kreditsumme passt und kein zu hoher Kredit beantragt werden soll. Darüber hinaus ist bei einem Immobilienkredit für Selbstständige die einwandfreie Bonität nachzuweisen. Dies erfolgt über die SCHUFA-Auskunft. Ein höheres Eigenkapital verbessert ebenfalls die Aussichten auf die Vergabe eines Immobilienkredits für Selbständige.

Miniaturhaus aus Papier auf einem Stabel Briefumschläge mit Taschenrechnen und Stift.

Erforderliche Unterlagen bei einer Immobilienfinanzierung

Freiberufler müssen mit einem höheren Aufwand bei der Beantragung eines Kredits rechnen. Die einzureichenden Unterlagen bei der Baufinanzierung für Selbständige umfassen die Steuerbescheide der letzten drei Jahre sowie Bilanzen aus dem gleichen Zeitraum. Freiberufler haben statt der Bilanz die Einnahmen-Überschuss-Rechnungen der letzten drei Jahre vorzulegen. Darüber hinaus werden in der Regel aktuelle Zahlen und Daten zur laufenden Geschäftstätigkeit gefordert, zum Beispiel betriebswirtschaftliche Auswertungen aus den vergangenen Monaten. Auch laufende Kosten im unternehmerischen Betrieb sind schriftlich darzulegen. Dazu reichen Sie eine SCHUFA-Auskunft ein. Weisen die Unterlagen ein stabiles und hohes Einkommen auf, wirkt sich dies positiv auf die Kreditvergabe aus.

Staatliche Fördermittel für Selbständige

Eine Alternative zum klassischen Immobilienkredit für Selbständige stellen staatliche Unterstützungen und Förderprogramme dar. Sie ermöglichen es, auch dann eine Baufinanzierung zu erhalten, wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt werden und die eigene Hausbank keinen Kredit vergibt. Eine gängige Wahl in diesem Fall stellt ein KfW-Darlehen dar, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gewährt wird. Kreditnehmer erhalten zinsgünstige Darlehen und einmalige Zuschüsse, die den Immobilienkauf oder Hausbau fördern. Die KfW unterscheidet bei der Vergabe der Förderung nicht zwischen Angestellten und Selbstständigen. Dies bedeutet, dass die Antragsbedingungen und Konditionen generell für alle Antragsteller gelten. Außerdem gibt es bei der KfW auch spezielle Programme für Selbstständige und Existenzgründer, die besonders günstige Konditionen aufweisen und nicht sofort zurückgezahlt werden. Hier empfiehlt sich ein detaillierter Blick in das KfW-Programm, gerade für Gründer, die einen Immobilienkredit aufnehmen möchten. Neben den KfW-Förderungen gibt es in einigen Bundesländern öffentliche Fördermittel, die an Selbstständige vergeben werden.

Selbstständige und Freiberufler können, genau wie Angestellte, einen Hausbau oder -kauf über einen Immobilienkredit finanzieren. Sie müssen allerdings mit größeren Hürden bei der Beantragung rechnen, da Banken aufgrund der unsicheren Einkommenssituation mehr Unterlagen verlangen, um ein Darlehen zu beantragen. Dazu fallen beim Immobilienkredit für Selbständige durch das erhöhte Risiko oftmals auch höhere Zinsen an.

Viele reine Privatkundenbanken lehnen die Kreditvergabe für den Immobilienkauf bei Selbstständigen ab, es gibt jedoch einige, die zumindest bestimmten Gruppen eine Baufinanzierung für Freiberufler ermöglichen. Dazu zählen beispielsweise Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die Selbstständigen in der jeweiligen Region, in der sie ihren Sitz haben, einen Hauskredit unter gewissen Voraussetzungen gewähren. Auch die KfW vergibt Immobilienkredite an Selbstständige.

Sofern Selbstständige keinen Kredit bei der eigenen Hausbank erhalten, können sie einen Kreditvermittler in Anspruch nehmen, der Angebote einholt und das Kreditverfahren begleitet. Daneben besteht die Option, einen Kreditantrag mit mehreren Darlehensnehmern zu stellen, ein Privatdarlehen in Anspruch zu nehmen oder eine Darlehenssenkung durch Eigeninitiative zu erwirken. Diese sogenannte “Muskelhypothek” wird genutzt, wenn beim Hausbau ein Teil der Sach- und Arbeitsleistungen in Eigenregie erbracht werden und Bauherren keine Fremdunternehmen beauftragen. Dadurch sinken die Kosten des Hausbaus.

Selbstständige und Freiberufler müssen bei einem Antrag für einen Immobilienkredit deutlich mehr Unterlagen einreichen, um ihre Einkommenssituation darzulegen. Dazu sind mit der Kreditvergabe bestimmte Voraussetzungen verknüpft. So muss die unternehmerische Tätigkeit seit mindestens drei Jahren bestehen. Auch vergeben viele Banken einen Kredit an Selbstständige nur, wenn diese ausreichend Eigenkapital einbringen. Dazu fällt ein höherer Zinsaufwand an.

Ein gesondertes Augenmerk legen Banken und Kreditinstitute bei Selbstständigen auf den Gewinn vor Steuern. Unterliegt dieser wenigen Schwankungen und ist tendenziell steigend, verbessert dies die Chance auf einen Kredit. Meistens wird ein Durchschnittswert für die letzten drei Jahre gebildet. Dazu werden Branchen unterschiedlich bewertet. Ärzte oder Anwälte haben meistens deutlich weniger Probleme, eine Immobilienfinanzierung zu erhalten als Handwerker oder Gastronomen.