„Ich habe mich für das entschieden, worauf ich wirklich Lust hatte”
Exklusive Einblicke in die Welt der Immobilien
Im Rahmen interessanter Interviews ermöglichen unsere Immobilienmakler:innen einmalige Einblicke in ihr persönliches Berufsleben. Unsere Serie startet in der sächsischen Metropole Leipzig mit Eric Wegener. Der 28-jährige Makler verrät uns, welche aufregenden Tätigkeiten und Erlebnisse er bisher meisterte und welche Fähigkeiten Berufsinteressierte mitbringen sollten. Weshalb es dabei weniger um „Ellenbogen-Mentalität” und mehr um gute Verhältnisse zu Kund:innen sowie Bauträgern geht, erklärt er uns im folgenden Gespräch.
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EverEstate: Wie gestaltet sich dein Werdegang?
Eric Wegener: Anfang 2020 habe ich mein Masterstudium in Communications/Marketing beendet und durch eine Kommilitonin, welche zu der Zeit bei EverEstate tätig war, den Kontakt zum Leipziger Standort aufgenommen. Unmittelbar darauf vereinbarte ich mit Christoph, dem Team Lead Sales in Leipzig, ein Telefonat. Zu diesem Zeitpunkt war ich in der Immobilienbranche totaler Neueinsteiger - bis auf das Wissen, das ich mir privat aneignete sowie die Vertriebserfahrung, die ich aus voriger Tätigkeit einbringen konnte. Nach unserem persönlichen Kennenlernen im Leipziger Büro entschied ich mich gegen eine Stelle im Marketingbereich und für den Einstieg als Immobilienmakler.
Spannend! Was hat dich nach Leipzig verschlagen?
Eric Wegener: Gebürtig stamme ich aus Wittenberg, das zwischen Berlin und Leipzig liegt. Zunächst hat es mich für fünf Jahre nach Berlin verschlagen. Im Rahmen von Auslandssemestern studierte ich ein Jahr in Amsterdam und schließlich zog es mich nach Leipzig. Hier geht es nicht ganz so anonym wie in Berlin zu. Zudem bietet Leipzig ein schönes Stadtbild mit tollen Gebäuden und vielen Freizeitmöglichkeiten, die ich sehr schätze.
Wie ist dir der Quereinstieg gelungen?
Eric Wegener: Im Prinzip bin ich mit der Entscheidung gegen einen Beruf im Marketing zunächst ein Risiko eingegangen, da ich neues Terrain betrat und das Fixgehalt zum Start niedriger war als die mir angebotene Stelle im Marketing. Allerdings liegt für Makler großes Potenzial im Provisionsmodell – wenn du deinen Job sehr gut machst und dich reinhängst, zahlt sich das aus. Letztendlich habe ich mich für das entschieden, worauf ich wirklich Lust hatte – und das hilft enorm dabei, durchzustarten. Wenn du auf etwas Lust hast, fällt es dir wesentlich leichter, dir das nötige Wissen anzueignen. Ich habe mich auch nicht gescheut, Fragen zu stellen.
Was ist neben Risikofreude und Motivation wichtig?
Eric Wegener: Zum Einstieg habe ich viel zum Thema Immobilien gelesen und Serien geschaut, um zu erfahren, wie der Daily Job wirklich abläuft. Aber das meiste kommt einfach mit dem Job selbst. Das A und O hierbei ist, Spaß am Umgang mit den Kunden zu haben. Alles andere kann man erlernen. Am wichtigsten ist wirklich dein Umgang mit Menschen: Bist du zuverlässig und authentisch? Vertrauen dir die Kunden? Firmenintern gibt es natürlich auch entsprechende Schulungen, um sich weiterzubilden.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Eric Wegener: Am Morgen schaue ich unser CRM und nehme die ersten Telefontermine mit Kunden wahr und wir besprechen die Immobiliensuche. Meistens wurde ein konkretes Objekt angefragt und dann sprechen wir darüber. Im Anschluss werden dem Kunden die Unterlagen zum Objekt geschickt. Dann wird die Besichtigung durchgeführt, die ich oft eine Woche im Voraus plane. Daraufhin folgt die Kaufentscheidung. Es werden Reservierungsverträge aufbereitet, Unterlagen geprüft, der Austausch mit den Finanzierungsberatern folgt und letztlich die Organisation des Notartermins. Falls nach dem Notartermin noch Fragen aufkommen, bin ich auch weiterhin als Ansprechpartner erreichbar. Die Übergabe und Abnahme des Objektes erfolgt aber in der Regel mit dem Bauträger.
Wer ist deine Zielgruppe?
Eric Wegener: Gefühlt erhalte ich gleichermaßen Anfragen von Kunden für Immobilienkäufe als Kapitalanlage oder zur Eigennutzung. „Wir suchen für unsere/n Tochter/Sohn” ist eine häufige Aussage, aber grundsätzlich habe ich einen ungefähr gleichen Anteil an Eigennutzern oder Kapitalanlegern.
Welche Vor- und Nachteile bringt dein Beruf mit sich?
Eric Wegener: Ein großer Vorteil ist die persönliche Flexibilität: Man kann sich die Zeit sinnvoll selbst einteilen und die entsprechenden Termine planen. Andererseits kann es auch mit mehr Aufwand verbunden sein, alles unter einen Hut zu bringen. Es liegt dann bei einem selbst, klare Grenzen zu setzen und beispielsweise spät abends keine Anrufe mehr entgegenzunehmen. Grundsätzlich bin ich bestrebt, den Kunden schnellstmöglich die besten Informationen zu liefern, aber das muss jeder dann für sich mit seiner persönlichen Planung in Einklang bringen. Man hat also auf der einen Seite sehr viele Möglichkeiten, sich selbst zu organisieren, auf der anderen Seite muss man darauf achten, es richtig zu machen. Auch toll ist, dass man ständig neue Menschen aus verschiedenen Branchen kennenlernt.
Wie viel Zeit beansprucht durchschnittlich ein Objekt?
Eric Wegener: Von der Anfrage des Objekts bis zum Notartermin kann das ganz unterschiedlich ausfallen. Teilweise habe ich mit Kunden zu tun, die sofort kaufen möchten und alle Unterlagen schnell einreichen. Zwischen Erhalt des Kaufvertrags und Notartermin müssen grundsätzlich zwei Wochen liegen. Fernab davon geht teilweise sehr schnell zu, manchmal innerhalb von einer Woche: Montag erhalte ich die Anfrage des Objekts und es folgt die Beratung zum Neubau und Unterlagenprüfung - am Freitag kann ich bestenfalls die Reservierungsunterlagen verschicken. Bei wiederum anderen Anfragen zieht sich der gesamte Prozess über Wochen hinweg. Hier sind vor allem viel Geduld und Empathie wichtig, sodass auch jeder Kunde gleich wertschätzend behandelt wird.
Wie ist das Verhältnis zu den Eigentümern?
Eric Wegener: Grundsätzlich verkaufen wir eigens vom Unternehmen akquirierte Objekte in Zusammenarbeit mit Bauträgern. Sowohl mit internen als auch externen Bauträgern besteht meinerseits sehr guter Kontakt. Das ist für den regelmäßigen Austausch sehr wichtig. Wir arbeiten Hand in Hand: Mit den Kolleg:innen von INCEPT bin ich täglich in Kontakt wegen entsprechenden Unterlagen oder wenn der Notartermin vereinbart wird.
Erleichtert das deine Maklertätigkeit?
Eric Wegener: Ja, durchaus. Zudem betreibe ich selbst beispielsweise keine Kaltakquise. So erhalte ich unsere Anfragen, so gut es geht, „vorsortiert” (lacht). Dadurch kann ich für bzw. mit mehreren Kunden gleichzeitig produktiver arbeiten.
Welches Erlebnis war bisher weniger angenehm?
Eric Wegener: Von einer fantastischen Kundin kann ich dir tatsächlich erzählen (lacht). Sie hatte bereits vor meinem Einritt ins Unternehmen zwei Besichtigungen - man muss wissen, dass es zum Teil Käufer gibt, die 5x dieselbe Wohnung anfragen, sich nicht zurückmelden und erneut eine Besichtigung anfragen. Wenn die besagte Dame also erneut anrief oder eine E-Mail schrieb, war ich kaum noch auf Erfolg eingestellt. Es war ein großes Hin und Her, u.a. besichtigte ich 4x mit ihr dieselbe Wohnung. Auch hier muss man als Makler ein gutes Gefühl für den Zeitpunkt entwickeln, dem Käufer zu vermitteln, wenn sich das Angebot dem Ende zuneigt. Auf höfliche Art und Weise darf man in dieser Hinsicht auch etwas Druck ausüben, wenn man merkt, dass es sonst ein aussichtloses Unterfangen wird. Letztendlich hat die besagte Dame überraschenderweise doch noch gekauft, was alle Beteiligten natürlich sehr gefreut hat.
Was war bisher dein größter Erfolg?
Eric Wegener: Ende letzten Jahres habe ich eine Neubauwohnung eines externen Bauträgers im Wert von 1,9 Millionen verkauft. Aber vor allem der zwischenmenschliche Kontakt zu dieser Käuferin war reibungslos, unkompliziert und ein persönliches Highlight. Ich freue mich immer über Klienten, die freundlich und witzig sind und zuarbeiten, wenn man Unterlagen anfragt. Selbst nach den zwei Jahren meiner Tätigkeit fällt es mir nach wie vor positiv auf, wenn jemand besonders engagiert ist.
Was erwartet einen in deinem Beruf?
Eric Wegener: Du musst definitiv Lust haben, täglich mit verschiedensten Menschen zu arbeiten. Dich sollten nicht nur Immobilien an sich begeistern, sondern es wäre auch hilfreich, wenn dich auch das bauliche Hintergrundwissen interessiert. Allgemein solltest du die Branche als solche ansprechend finden, denn sonst ist dein Auftreten nicht überzeugend. Letztendlich solltest du von deinem Produkt überzeugt sein. Die Kunden spüren, ob du darüber Bescheid weißt und Lust auf deinen Beruf hast. Ich behandle meine Kunden so, wie ich auch gern bei einem Wohnungskauf beraten werden würde. Viele schätzen es, wenn du ehrlich und zuverlässig arbeitest. Wenn man richtig Lust auf diesen Beruf hat, kann man nahezu grenzenlosen Erfolg verzeichnen.