Kiezprofil: Victoriastadt in Lichtenberg
Willkommen im Kaskelkiez
Daran, dass sich ein Ausflug in den Osten Berlins lohnt, lassen die Ortsteile Friedrichshain und Prenzlauer Berg keinen Zweifel. Es schmerzt aber auch keinesfalls, die Friedrichshainer Kiezlandschaft um das Ostkreuz bei einer Fahrt stadtauswärst mit den Bahnen S7, S75 oder S9 einfach mal links liegen zu lassen. Jenseits der Kynaststraße erhält man die Chance, eine der entspanntesten Wohngegenden der Stadt zu entdecken: Victoriastadt.
Oase zwischen Plattenbauten und Bucht
Das rund um die Kaskelstraße im Bezirk Lichtenberg gelegene Gebiet, das aus diesem Grund alternativ auch Kaskelkiez genannt wird, ist vollständig von Bahntrassen umgeben. Die Tatsache, dass es außer über die Kynaststraße nur durch Unterführungen erreichbar ist, verleiht ihm einen geborgenen und fast schon intimen Charakter. Dies ist jedoch nicht alles, was den Charme Victoriastadts ausmacht: Dem Blick gen Norden auf die Plattenbauten des Wohngebiets Frankfurter Allee Süd steht im Süden die Rummelsburger Bucht mit Uferkulisse als perfekter Ort für Spaziergänge, Picknicks oder sportliche Aktivitäten gegenüber. Während sich im Westen, wie anfangs erwähnt, direkt der Ortsteil Friedrichshain befindet, grenzt mit dem Weitlingkiez im Osten zudem eine weitere an Beliebtheit gewinnende Wohngegend Lichtenbergs an das Viertel.
Nova der Geschichte
Nachdem das Gebiet im Zweiten Weltkrieg weitestgehend von Bombenangriffen verschont blieb, erstrahlt es heute in einer einladenden Gründerzeitbauästhetik zur Straße hin und mit alten Werkstätten und Remisen in den Hinterhöfen. Die ersten Wohnhäuser entstanden bereits in den 1870er Jahren im Zuge der Eröffnung mehrerer Fabriken in der unmittelbaren Umgebung. Die Rummelsburger Woll- und Plüschwarenfabrikanten Anton und Albert Lehmann erworben 1871 das Gebiet und gaben ihm aufgrund ihrer engen Verbindung zum von Königin Victoria beherrschten Vereinigten Königreich den Namen Victoriastadt. Nicht nur die in der Berliner Baugeschichte einmalige Benennung nach einer ausländischen Monarchin ist eine Besonderheit des Kiezes. Dank der Erprobung neuer Bauweisen durch die Berliner Cement Bau AG entstand die erste aus Beton errichtete Wohnsiedlung der Welt. Von den zu dieser Zeit zwischen 50 und 70 gebauten Häusern existieren heute jedoch nur noch sechs.
Ein erlebnisreicher Tag im Kiez
Wie ließe sich ein Morgen besser starten als mit einem ausgewogenen Frühstück? Einen großen Teil dazu beitragen können die ökologischen Backwaren von ‘Canapé’. Ob man vor Ort frühstückt oder zu Hause: Bei einem Spaziergang über den Tuchollaplatz, auf dem regelmäßig Wochenmärkte stattfinden, und durch den kleinen Türschmidtpark lässt sich die wichtigste Mahlzeit des Tages hervorragend verdauen. Zum Mittagessen lohnt es sich, im ‘Vitoria Bistro’ eine kulinarische Reise in die vietnamesische Küche zu unternehmen. Danach ist ein Besuch der Buchhandlung ‘Paul + Paula’ empfehlenswert, in der man nicht nur sein neues Lieblingsbuch entdecken, sondern gelegentlich auch spannenden Lesungen lauschen kann.
Der nachmittägliche Kaffee einschließlich Kuchen bei ‘Nadia + Kosta’ ist fast schon Pflichtprogramm. Sollte danach bei Sonnenschein noch Platz im Magen sein, darf man sich ein selbstgemachtes Eis von der ‘SchokoLadenEis Manufaktur’ ebenfalls nicht entgehen lassen. Nachdem man zum Abend ins ‘Jelänger Jelieber’ mit deutsch-mediterraner Küche eingekehrt ist, schmeckt ein Bier in ‘Der kleinen Kneipe’ am Tuchollaplatz besonders gut. Wer die Sonne zumindest vor dem inneren Auge noch immer nicht untergehen sehen möchte, kann im an die Victoriastadt grenzenden Club ‘Polygon’ die Nacht zum Tag machen.
Für seine geringe Größe mit knapp über 3500 Einwohnern hat Victoriastadt sowohl geschichtlich als auch hinsichtlich des kulturellen und gastronomischen Angebots jede Menge zu bieten. Nicht umsonst wird es gern auch mal als kleines Friedrichshain betitelt – mit einem entscheidenden Vorteil: Es ist bei Weitem nicht so überlaufen wie die wesentlich bekanntere Nachbarschaft hinter der Kynaststraße.

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