Provision bei Eigentumswohnungen
Maklerprovision: Wer zahlt den Makler?
Ob Maklerprovision, Immobilienberatungsgebühr oder Courtage: Es existieren viele Namen für die immer gleiche Sache. Wenn Sie in Deutschland eine Immobilie erwerben möchten, werden Sie in den meisten Fällen mit einer Provision rechnen müssen – also einer Gebühr, die Sie nach erfolgreicher Vermittlung an den Immobilienberater zahlen. Welche Summe Ihnen berechnet wird, variiert dabei von Bundesland zu Bundesland, von Stadt zu Stadt und sogar von Berater zu Berater. Allgemein kann man jedoch sagen, dass die Provision in Deutschland auf 3,5 bis 7 Prozent des Kaufpreises angesetzt wird – zuzüglich Mehrwertsteuer. Wir zeigen Ihnen, wie es sich in anderen Staaten verhält und wo Sie in Deutschland Wohneigentum provisionsfrei erwerben können.
Direkt zum Wunschthema
Kaufberatung buchen
Die Experten des Hauses unterstützen Sie beim Kauf oder Verkauf Ihrer Immobilie - kostenlos und unverbindlich.
Mit dem Fortfahren, akzeptieren Sie die Datenschutzbestimmungen.
Die Rechtslage
Provisionsfrei oder nicht: Die Maklercourtage unterliegt in Deutschland keiner gesetzlichen Regelung. Summe und Verteilung der Gebühr sind vielmehr das Ergebnis einer jahrhundertelangen “Einbürgerung” und variieren stark zwischen den einzelnen Bundesländern und Landkreisen. Seit dem 23. Dezember 2020 ist der Verkäufer verpflichtet, mindestens 50 Prozent der Maklergebühren zu zahlen. Dies wurde im Rahmen des Wohn- und Mietenpakets der Bundesregierung beschlossen. Zuvor zahlte in vielen Fällen der Käufer die volle Provision.
Deutschland und Europa
In Berlin und Brandenburg sowie in den meisten anderen Bundesländern liegt die Maklerprovision inklusive Mehrwertsteuer in der Regel bei 7,14 Prozent. In Hamburg (6,25 Prozent), Hessen (5,95 Prozent) und Bremen (5,95 Prozent) ist der Provisionbetrag niedriger. Die deutschen Maklerprovisionen sind oft doppelt so hoch wie die in vielen anderen europäischen Ländern. In Österreich liegen sie bei 3 bis 4 Prozent, in Belgien und Schweden bei 3 bis 5 Prozent. Das bedeutet: Vermittelt ein österreichischer Makler eine Immobilie im Wert von 500.000 Euro, erhält er zwischen 15.000 und 20.000 Euro Provision.
In Deutschland würde er für seine Dienstleistung hingegen bis zu 35.000 Euro erhalten – exklusive Mehrwertsteuer. Die hohen Provisionen sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Erstkäufer – also derjenigen, die zum ersten Mal in ihrem Leben ein Haus oder eine Wohnung kaufen – in Deutschland seit Jahren rückläufig ist. Vor allem junge Käufer zögern, weil sie nicht über das nötige Eigenkapital verfügen und es sich als besonders schwierig herausstellt, provisionsfreie Eigentumswohnungen in Berlin und anderen Großstädten zu erwerben.
Die Maklerprovision in anderen Ländern
Andere Länder, andere Sitten: Irland zählt zu jenen Staaten, in denen der Verkäufer die Provision komplett übernimmt. Diese beläuft sich auf etwa 1 bis 2,5 Prozent des Kaufpreises und unterliegt einem gesetzlichen Ordnungsprinzip, das besagt, dass die Partei, die die Dienstleistungen des Beraters in Auftrag gibt, auch für dessen Bezahlung verantwortlich ist. Ähnlich verhält es sich in den Niederlanden. Hier erhalten Makler 2 Prozent des Kaufpreises. Eine andere interessante Entwicklung lässt sich in Großbritannien feststellen.
Dort wird die Provision in der Regel vom Käufer übernommen und liegt oft unter 1,5 Prozent des Kaufpreises – Tendenz fallend. Gründe dafür liegen in der Digitalisierung der Immobilienbranche. Britische Makler arbeiten zunehmend online und senken so ihre Kosten. Da auch hierzulande verstärkt auf digitale Immobilienberatungen und -transaktionen gesetzt wird, ist wohl auch in Deutschland auf einen Rückgang der Provisionssätze und vielleicht sogar provisionsfreie Eigentumswohnungen zu hoffen.
Ausblick
Wir fassen zusammen: Die Höhe der Maklerprovision basiert ausschließlich auf Tradition, es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, wie viel Provision berechnet werden kann oder sollte. Da bei der Immobiliensuche oft nur der Kaufpreis dargestellt wird, liegt es nahe, den relativ kleinen Betrag der Courtage zu übersehen. Doch bei einem Kaufpreis von 500.000 Euro und 7 Prozent wären das ganze 35.000 Euro – eine Summe, die dann doch sehr ins Gewicht fällt, auch wenn sie von Käufer und Verkäufer geteilt wird. Addiert man noch die Grunderwerbsteuer, Notargebühren und Grundbuchkosten, ergeben sich zusätzliche Kosten von fast 80.000 Euro.